2013/08/07

Der Tag, an dem ich vegan wurde..

Ich heiße Julia, bin 24 Jahre alt und studiere Betriebswirtschaft. Außerdem lebe ich seit gut 3 Jahren vegan. Wie es dazu kam? Das erzähle ich euch jetzt.. im Sommer 2010 hatte ich offenbar zu lange Urlaub, denn eines morgens bin ich mit folgendem Gedanken aufgewacht: "Wie kommt man eigentlich auf die bescheuerte Idee Vegetarier oder so'n Quatsch zu werden??" Ich muss schon zugeben, ich kenne viele Menschen, die Vegetarier sind und ich gehörte eben eher zu den Leuten, die gesagt haben, dass sie das ja irgendwie schon toll finden, das aber selbst nie könnten.
Aussagen wie "Doch, klar tun mir die Tiere leid, aber eben auch nicht genug irgendwie.." und "Ich werde niemals Vegetarier, weil mir die kleinen Tofus so leid tun.." wurden von mir auch des Öfteren kundgetan. Ich hätte mich also keineswegs als "vegetariergefährdet" eingestuft. Little did I know.. das muss ich schon zugeben. Also zurück zu meinem Gedanken, wie kommt man eigentlich auf sowas absurdes und macht essen dann überhaupt noch Spaß?
Google sei Dank, hatte ich jede Menge, mehr oder weniger professionelle, Literatur und Filme zur Auswahl. Ich las also eine ganze Menge, über die Auswirkungen der Fleischproduktion auf die Landwirtschaft, den Welthunger, Verletzung der Menschenrechte durch den Futtermittelanbau und Ausbeutung der Arbeitskräfte in dritte-Weltländern. Außerdem habe ich mir Videos angeguckt..und zwar eine ganze Menge. Bei google kann man "Earthlings" gucken (eine 90-minütige Doku darüber wie Tiere in unserer Gesellschaft benutzt und verwendet werden) und YouTube gibt auch jede Menge her. Die meisten Videos zeigen mehr Gewalt, als mich in jedem Mainstream- Film hätte berühren können. Ich habe Monate gebraucht, um Earthlings einmal zu gucken. Länger als 10-15 Minuten konnte ich mir das nicht angucken. Und auch in dieser kurzen Zeit, standen mir die Tränen in den Augen. Nach einem halben Tag intensiver Recherche war ich also davon überzeugt, dass der ganze Quatsch ja nun nicht so schwer zu bewältigen sein könnte und das ich es doch wenigstens mal ausprobieren würde. Nur eine Woche, nur mal gucken, ob ich irgendwas vermissen würde und auch nur vegetarisch. Von vegan war keine Rede! Allerdings hab ich dann darüber gelesen, dass Kuhmilch ja eigentlich nur Muttermilch für das Kalb ist. Klingt logisch, hab ich nur früher nie drüber nachgedacht! Der Mensch ist also das einzige Säugetier, das bis ins hohe Alter Muttermilch trinkt, aber nicht von der eigenen Mutter, sondern von einer Fremden.. Klingt irgendwie seltsam.. So weit so gut.. wer schonmal in einem Eltern- Forum für stillende Mütter unterwegs war, oder selbst ein Kind gestillt hat, hat auch schonmal von entzündeten Brustwarzen gehört - Glaubt ihr, das ist bei Kühen anders?? Wenn die Rohmilch abgemolken wird, sind da durch die permanente Entzündung Blut und Eiter drin, aber keine Sorge, das wird rausgefiltert und dann abgekocht, da sollten die meisten Keime abgestorben sein.
Ok, zugegeben, das war jetzt echt eklig und für den einen oder anderen sicherlich auch mehr Information, als er haben wollte, aber das war für mich der Hauptgrund, auf Milch und Milchprodukte zu verzichten.
Ich wollte es also versuchen. Die ersten 2 Tage waren gewöhnungsbedürftig, aber ich hab mich irgendwie besser gefühlt. Und danach? Na da hab ich mich super gefühlt, ist doch klar! :)
Ich habe mich tatsächlich sehr schnell sehr viel gesünder gefühlt und auch der ungeliebte Blähbauch blieb nach dem Essen aus. Offenbar hat mir so einiges nicht gut getan. Und jetzt? Am 14.7.2013 hatte ich mein 3-jähriges veganes Jubiläum. Essen macht noch viel mehr Spaß als früher und ich kann mir nicht vorstellen, jemals freiwillig wieder irgendwas tierisches zu essen, ich bin insgesamt gesünder und fühle mich besser und irgendwie leichter und ruhiger. Es gibt Menschen, die behaupten, man würde die Stresshormone, die bei der Schlachtung im Körper des Tieres ausgeschüttet werden, aufnehmen, wenn man Fleisch ist. Einen wissenschaftlichen Beweis dafür habe ich nicht, aber wenn das nicht stimmt, warum fühlen sich dann so viele Menschen innerlich ruhiger und weniger gestresst, nachdem sie Vegetarier o.ä. geworden sind? Und ich persönlich habe diese Erfahrung auch gemacht.

Der 14.7. ist übrigens der Geburtstag meiner Mutter und wir haben ein Picknick gemacht und sie hatte Hähnchenschenkel im Ofen vorbereitet. Ich hatte schon im Vorfeld dankend abgelehnt, aber der Moment, indem meine Familie um mich herum saß, die Hähnchenschenkel in der Hand.. als dann alle hungrig in ihre Keulen gebissen haben .. das war für mich der Moment in dem ich dachte: "Ok, jetzt reicht es mir! Ab heute vegan - für immer!" - Ich finde, bisher habe ich mich ganz gut geschlagen :)

Und wie ist deine Geschichte? Lebst du auch vegetarisch oder vegan? Würdest du gerne damit anfangen, weisst aber nicht wie? Unten ist genug Platz für Kommentare :)

Julia
xoxo

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